PORT INITIATIVE WOLMIRSTEDT

Projektziele

PORT Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung

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Vision des künftigen Zentrums:

Das Vorhaben: Aufbau eines regionalen interprofessionellen Gesundheitszentrums der Primär- und Langzeitversorgung in einer ländlichen Region Sachsen-Anhalts
Die Sicherung einer angemessenen Versorgung auf dem Land erfordert die Entwicklung neuer Versorgungsstrukturen und innovative Konzepte. Ein interdisziplinäres, berufsgruppen- und sektorenübergreifend agierendes Gesundheitszentrum der Primär- und Langzeitversorgung mit akademischer Einbettung bietet hervorragende Möglichkeiten, geeignete Antworten auf aktuelle Herausforderungen in der medizinischen Versorgung einer ländlichen Region mit schrumpfender und alternder Bevölkerung zu finden. Die Zusammenarbeit mit der Universität ermöglicht die Entwicklung neuer und bedarfsgerechter Modelle für eine qualitativ hochwertige Versorgung nach neusten Erkenntnissen auch auf dem Land und deren Evaluation. Die wachsende Zahl älterer, häufig multimorbider PatientInnen macht dabei die Integration der verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufe und innovative Formen der Zusammenarbeit von ärztlichem und nicht-ärztlichem Fachpersonal unumgänglich. Mittelfristig ist von einem universitär angebundenen Zentrum auch eine Steigerung der Zahl der AbsolventInnen in den Gesundheitsberufen zu erwarten, die sich für eine Tätigkeit in ländlichen Regionen entscheiden.

Angesichts der weltweit zunehmenden Ungleichverteilung von medizinischen Fachkräften zwischen Stadt und Land empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation neben der Rekrutierung von Studierenden mit ländlichem Hintergrund und kontinuierlichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten auf dem Land drei wesentliche Maßnahmen im Rahmen der ärztlichen Ausbildung, nämlich den Aufbau medizinischer Ausbildungseinrichtungen außerhalb von Städten, Rotationen in ländliche Regionen während des Studiums und an den Bedarf der ländlichen Bevölkerung angepasste Lehrpläne. Länder mit besonders großem Bedarf an medizinischer Versorgung in ländlichen Regionen wie Kanada, Australien, Neuseeland, USA und Brasilien bieten verstärkt Lehrangebote in ländlichen Versorgungsstrukturen in die ärztliche Ausbildung. Für Deutschland empfiehlt das jüngste Gutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen über „Bedarfsgerechte Versorgung – Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche“ den medizinischen Fakultäten die nachhaltige Förderung des Fachs Allgemeinmedizin im Medizinstudium sowie den Aufbau regionaler, universitär angebundener Kompetenzzentren zur Weiterbildung Allgemeinmedizin.

Der Aufbau des interprofessionellen Versorgungszentrums nimmt diese Empfehlung auf und knüpft zugleich an den bisherigen Maßnahmen der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg an, in Forschung und Lehre den regionalen Versorgungsanforderungen gerecht zu werden. Die Einrichtung des Lehrstuhls für Allgemeinmedizin, der Aufbau eines wachsenden Netzwerks von allgemeinmedizinischen Lehrpraxen und die wachsende Bedeutung des Fachs Allgemeinmedizin für das Praktische Jahr der Studierenden stellen wichtige Schritte dar, den Versorgungserfordernissen des Landes in Zukunft gerecht zu werden. Längerfristig ist es unerlässlich, allgemeinmedizinische und landärztliche Elemente prominenter in das Medizinstudium zu integrieren, angehenden MedizinerInnen Rollenvorbilder außerhalb der spezialisierten Hochschulmedizin zu bieten und den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen die Fähigkeit zu interprofessioneller Kooperation zu vermitteln. Mit dem geplanten regionalen Versorgungszentrum will die Universität Magdeburg ihr bisheriges Angebot im Sinne einer stärker allgemeinmedizinisch und landärztlich ausgerichteten Aus- und gleichzeitig Weiterbildung erweitern und damit einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Deckung des Bedarfs an Gesundheitsfachkräften für die Versorgung ländlicher Regionen leisten.

Besondere Vorteile bietet ein universitär getragenes, regionales Gesundheitszentrum auch für die epidemiologische und versorgungsbezogene Forschung, die mittlerweile hohe gesundheitspolitische Priorität genießt, aber in der praktischen Umsetzung erhebliche Hürden zu überwinden hat. Die universitäre Anbindung begünstigt die Sicherstellung der erforderlichen Evaluierungskompetenzen bei allen Beteiligten. Die Vernetzung universitär-klinischer Bezüge mit der Primärversorgung auf dem Land erleichtert die Integration der verschiedenen Versorgungsebenen und die Einbindung in innovative Versorgungskonzepte (z. B. „Autonomie im Alter“, Versorgung und Qualitätssicherung unter Einbeziehung neuester mobiler digitaler Techniken, Telematik). Ein verbessertes strukturelles Angebot verbunden mit attraktiven Rotationsangeboten und guten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten lässt eine verbesserte Rekrutierung von Fachkräften auf dem Land erwarten.

 

Letzte Änderung: 08.01.2020 - Ansprechpartner:

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